Veröffentlicht am 29. August 2019

Was bedeutet Ridepooling überhaupt? Und wie funktioniert es? Wir haben die wichtigsten Begriffe zusammengetragen und erklärt.

Carsharing vs. Ridesharing vs. Ridepooling

Carsharing, Ridesharing, Ridepooling — Wo liegt da eigentlich der Unterschied?

Beim Carsharing können von einer Plattform zur Verfügung gestellte Autos bei Bedarf genutzt werden, abgerechnet wird meistens über die App pro Kilometer oder Minute. Als Ridesharing wird — gegensätzlich zum Taxi — die Verwendung des eigenen Autos für einen angebotenen Fahrdienst bezeichnet. Beispiele hierfür sind Uber oder Lyft.

Ridepooling unterscheidet sich von den oben genannten Formen, da mehrere Fahrgäste zusammen in einem Fahrzeug befördert werden können, die weder denselben Start- noch Zielort haben. Diese Form des modernen Transports spart nicht nur Ressourcen und Emissionen, sondern ist auch in den öffentlichen Nahverkehr integrierbar. Oft werden Kleinbusse eingesetzt, die im Gegensatz zum regulären Linienbusverkehr die Fahrgäste entweder von zu Hause oder von einer sogenannten virtuellen Haltestelle abholen und zu einem von ihnen gewählten Zielort bringen.

OECD study

Virtuelle Haltestelle

Eine virtuelle Haltestelle hat kein festes Schild, keine Bank oder Dach, wie man es von normalen Haltestellen kennt. Sie existiert nur im Datensystem.

Die virtuellen Haltestellen macht es dem Algorithmus leichter, Fahrgäste für eine Fahrt zusammenzuführen, denn sie werden ergänzend zu bereits existierenden „echten” Haltepunkten angelegt, um Fahrgäste von zusätzlichen, im Betriebsgebiet festgelegten Stationen abholen und absetzen zu können. Diese Haltestellen sind meistens so verteilt, dass sie nur wenige Gehminuten vom Ausgangspunkt des Fahrgastes entfernt und leicht zu finden sind. Der Ridepooling-Algorithmus von door2door macht es zusätzlich zum herkömmlichen Linienverkehr möglich, Fahrgäste mit individuellen Startpunkten und Fahrtzielen effizient zusammenzuführen.

Ridepooling-Algorithmus

Unser Algorithmus ist das Herzstück unserer Ridepooling-Lösungen, denn er ermöglicht eine effiziente Beförderung mehrer Gäste ohne lange Warte- oder Umwegszeit. Der Fahrgast wird durch das System einem freien Fahrzeug zugeordnet, gleichzeitig werden ähnliche Anfragen überprüft, die über die App hereinkommen.

Algorithm Visual

Wenn mehrere Personen in die gleiche Richtung wollen und ohne lange Wartezeit oder größere Umwege befördert werden können, ordnet der Algorithmus sie genau dieser Fahrt zu. Dem Fahrer wird dann eine Benachrichtigung gesendet, dass er noch einen weiteren Fahrgast mitnehmen soll. So minimiert das System im Hintergrund die Gesamtzeit, die für die Beförderung aller Fahrgäste zu ihrem Ziel benötigt wird. Das funktioniert nach folgendem Prinzip:

Wenn ein Benutzer nach einer Fahrt sucht, überprüft der Algorithmus alle möglichen Faktoren und wählt so das optimale Szenario für alle Fahrgäste aus, also das mit dem kleinsten gesamten Zeitaufwand für die Beförderung aller Passagiere an ihr Ziel. Er mischt die Anfragen solange neu, bis er das optimale Szenario findet.

Dispatching

Neben der vollautomatisierten Fahrtbuchung durch den Algorithmus gibt es beim Ridepooling auch einen manuellen Teil, bei dem händische Planung noch unerlässlich ist: Die Dispatcher behalten, ähnlich wie die Leitstelle eines Verkehrsunternehmens oder auch in diese integriert, den Überblick über die gesamte Fahrzeugflotte während ihrer Schicht, koordinieren Anpassungen und stellen den einwandfreien Ablauf sicher. Über die eingerichtete Betriebssteuerung können sie auf Probleme rechtzeitig reagieren und sich mit den Fahrern verbinden.

Telefon-Buchungsservice

Wir bei door2door wollen Mobilität so barrierefrei wie möglich gestalten. Dazu gehört nicht nur, Rampen für Menschen mit Mobilitätseinschränkung in unseren Fahrzeugen zur Verfügung zu stellen, sondern auch Fahrgäste, die mit dem Internet weniger vertraut sind, ebenfalls die Möglichkeit zu bieten, den Ridepooling-Service zu nutzen. Daher ist bei unseren Systemen auch möglich, den Shuttle-Service über das Telefon zu buchen. Ein Beispiel dafür ist der kvfgOF Hopper, der seit diesem Jahr auf den Straßen ist.

AST-Dienste

AST-Dienste, zum Beispiel Anruf-Sammel-Taxis oder Anruf-Busse, sind die Vorstufe zum digitalen Ridepooling-Service. Das nachfragebasierte System wird dort eingesetzt, wo die Nachfrage nach einer steten Verbindung gering oder das reguläre Liniennetz unzureichend ist. Durch einen Anruf wird eine Fahrt zu einer bestimmten Zeit gebucht, sodass die Beförderung nur bei Bedarf stattfindet.

Ridepooling-Angebote sind digitalisierte und effizientere Versionen vom klassischen AST-Dienst, da sie die Nachfrage und den dadurch entstehenden Bedarf analysieren und Fahrten so paaren, dass keine unnötigen Umwege oder Doppelfahrten notwendig sind.

On-Demand

On-Demand bedeutet „bei Bedarf”. Ridepooling-Services sind in der Regel nachfragebasierte Angebote, die nicht durchgängig verfügbar sind, sondern nur dann eingesetzt werden, wenn Bedarf für zusätzlichen Verkehr besteht. Das sind zum Beispiel Abend- und Nachtverkehre, aber auch Verbindungen in ländliche und suburbane Gegenden, wo das Verkehrsnetz unzureichend ausgebaut ist.

Multimodalität

Der Begriff Multimodalität bezeichnet die Anwendungsmöglichkeiten verschiedener Verkehrsmittel für eine Reise. So können zum Beispiel Auto, S-Bahn, Bus oder auch ein Ridepooling-Service genutzt werden, um von Punkt A nach Punkt B zu kommen. Unser Multimodaler Routenplaner berechnet die effizienteste Fahrt unter allen Verkehrsmitteln und schlägt daraufhin die beste Route vor. In Duisburg können Fahrgäste mit der von door2door kreierten multimodalen App myDVG alle vorhandenen Verkehrsmittel in Echtzeit auf einen Blick vergleichen, Tickets direkt in der App kaufen und stets die für sie beste Wahl treffen. Dazu gehören Bus, Bahn, myBUS, Leihfahrrad und Taxi.

Auf dem Prinzip der Multimodalität basiert auch unser dynamisches Preisbildungssystem, das optional für Ridepooling-Angebote verwendet werden kann: Ist der Ridepooling-Service schneller als der reguläre Linienverkehr, wird er entsprechend deutlich günstiger. Ist der Linienverkehr vergleichbar schnell oder schneller, ist das Ridepooling-Angebot teurer. So wird eine Kannibalisierung der Verkehrsformen verhindert.

Multimodal Intermodal

Motorisierter Individualverkehr

Als motorisierter Individualverkehr werden Transportmittel bezeichnet, die über einen Motor verfügen und oft nur eine Person befördern. Häufig werden Privatautos statistisch nachweisbar auch für kleinere oder regelmäßige Strecken nur alleine genutzt, da Fahrgemeinschaften als unbequem empfunden werden oder nicht einfach gestaltet werden können. Ridepooling stellt im Gegensatz zu den oben genannten anderen modernen Mobilitätsformen eine nachhaltige Alternative zum motorisierten Individualverkehr dar, weil mehrere Fahrgäste auf einmal befördert werden. Dies ersetzt eine Vielzahl an Autos, die ansonsten mit jeweils einer Person auf derselben Strecke gefahren wären. Eine Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs wirkt sich positiv auf die Luftqualität aus und ermöglicht den Bewohnern, wieder mehr Lebensraum zurückzuerobern.

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