Kunde

Landkreis Hof

Region

Landkreis Hof,
Bayern

Projekt

Hofer LandBus
Aktiv seit September 2019

Pressemappe

Regionale Zusammenarbeit mit Taxigewerbe für den neuen Rufbus in Hof

Zusammenfassung

Seit September 2019 fährt im fränkischen Landkreis Hof auf 120 Quadratkilometern der Gemeinden Rehau und Regnitzlosau der Hofer LandBus, der neue Rufbus in Kooperation mit door2door. Unabhängig von Fahrplan- oder Streckenvorgaben ist dieses Mobilitätsangebot spontan per App oder Telefon abrufbar und verbindet diese Orte, aber auch die Region miteinander. Der regionale On-Demand-Service des Landkreises richtet sich zwischen 6 und 23 Uhr an allen Wochentagen nach den hiesigen Mobilitätsbedürfnissen der Einwohner und befördert sie schnell und flexibel von und zu 170 virtuellen Haltestellen. Damit ist das Angebot des Hofer LandBusses eines der ambitioniertesten On-Demand-Projekte im ländlichen Raum mit hoher Verfügbarkeit und Haltestellendichte. Das Besondere an diesem Angebot: Die gesamte Wertschöpfung und Mobilitätsdienstleistung wird vor Ort produziert und fördert die Lebensqualität in der Region.

Attraktivierung des ländlichen Raumes durch neue Mobilitätsangebote

Der Hofer LandBus startete in die Konzeption mit vier Zielen, die es zu erfüllen galt:

  • Ausweitung der Mobilität für Jung und Alt
  • Entlastung der Umwelt
  • Reduzierung des Verkehrsaufkommens
  • Bereitstellung einer attraktiven Alternative zum eigenen Auto

Alternative und umweltfreundliche sowie inklusive neue Mobilitätsformen ballen sich aktuell vor allem in urbanen Räumen, die schon gut mit ÖPNV-Angeboten ausgestattet sind. Der ländliche Raum hingegen hat völlig andere Bedingungen. Hier fehlt es an flächendeckenden Angeboten, die Strecken sind oft länger und die Erreichbarkeit von Ortskernen oder speziellen Zielen oft nur mit dem Auto zu gewährleisten. Umso mehr Kraft liegt hier in der Etablierung neuer Angebote wie den Hofer LandBus. Sowohl die Daseinsvorsorge als auch die Umweltentlastung sind Ziel des digitalen Nahverkehrsangebotes. Das Hintergrundsystem bündelt möglichst viele Fahrten, ermöglicht bedarfsorientierte und individuell auf den Fahrgast abgestimmte Routen und spart zugleich einzelne Autofahrten ein. Eine Fahrt kostet streckenunabhängig drei Euro.

Die Skalierbarkeit des Projektes wurde durch die Zusammenarbeit mit einem regionalen Taxiunternehmen gewährleistet, die eine große, divers aufgestellte Flotte aufweisen. Die Anschaffung von Fahrzeugen entfiel für das Verkehrsunternehmen durch diese Kooperation, die Geschwindigkeit der Umsetzung eines Rufbus-Projektes konnte beschleunigt und die Kosten reduziert werden. Das Projekt zeigt, dass auch im ländlichen Raum große Chancen durch einen Rufbus bestehen – erste Gespräche mit angrenzenden Landkreisen finden bereits statt. Die Wertschöpfung bleibt vor Ort, die Partner sind vertraut und in der neuen Zusammenarbeit entsteht so ein Mehrwert für die ganze Region.

kvgOF Hopper

Der Hofer LandBus wurde zusammen mit dem lokalen Taxigewerbe umgesetzt.

Ausgangslage

Der Landkreis Hof war, wie viele ländliche Regionen, einem Problem ausgeliefert: Wie gestaltet man den ländlichen öffentlichen Nahverkehr wieder benutzerfreundlicher und zugänglicher und schafft so mehr Anreize für ein Leben auf dem Land? Vier Fünftel der Fläche Deutschlands sind als ländlicher Raum klassifiziert, doch nur ein Fünftel der Einwohner leben in diesem. In den zurückliegenden Jahrzehnten wurden 6.000 Kilometer Schiene abgebaut. Gleiches gilt für öffentliche Verkehrsverbindungen, die – sofern geschaffen – oftmals immer mehr zusammengespart wurden. Diese Reduzierung von Flexibilität sorgte eine für sinkende Nachfrage – ein Teufelskreis. Neue digitale Lösungen wie die von door2door implementieren sich in die bestehenden Systeme und nutzen Synergien vor Ort, um die Flexibilität und Kundenzentrierung wieder erlebbar zu machen. Das Ziel ist es, Autofahrten zu ersetzen und so Umwelt und Region zu entlasten.

Partnerschaftlicher Lösungsweg

Marco Herrmann vom hiesigen Taxiunternehmen ist der „Fuhrparkmanager” für den Hofer LandBus und stellt Taxis aus seiner Flotte für den neuen Service zur Verfügung. Diese stehen auf seinem Betriebshof in der Stadt Rehau und können, je nach Kundenanfrage, auf Tour gehen. Durch diese Kooperation ist von Beginn an ein sehr kundenzentriertes Angebot möglich – von barrierefreien Fahrten bis hin zum Transport von Gruppen. Der als Linienverkehr konzessionierte digitale Rufbus bedient 185 Haltestellen in 60 Ortsteilen, die mit Schildern gekennzeichnet sind. Er deckt ein Gebiet von 120 Quadratkilometern ab. Insgesamt sind aktuell sechs Fahrzeuge mit Tablets und der Software ausgestattet – eine Ausweitung und Skalierung bei steigender Nachfrage ist somit unproblematisch möglich. Dies entlastet die Organisatoren und Verkehrsunternehmen vor Ort von der Anschaffung und dem Betrieb neuer Fahrzeuge – einer nicht unerheblichen Investition – und sichert zugleich die Flexibilität bei der Abwicklung. Drei Fahrer hat der Taxiunternehmer dafür eigens neu eingestellt und geschult. Die restlichen Schichten werden mit bestehendem Personal abgedeckt.

Die Fahrten können nicht nur per App, sondern auch per Telefon gebucht werden. Pauschal drei Euro pro Fahrt bezahlen die Nutzer im Fahrzeug, Kinder unter sechs Jahren und Inhaber eines Behindertenausweises mit dem Merkzeichen für außergewöhnliche Gehbehinderungen fahren kostenlos mit. Ein sehr komfortables Feature ist die Vorausbuchung, die es erlaubt, bereits sieben Tage vor der eigentlichen Fahrt diese zu reservieren. Dies erhöht für den Kunden die Verlässlichkeit und für die beteiligten Unternehmen erleichtert es die Planung der Verkehre.

Langfristig soll der digitale Service aus einer Hand über das erste Gebiet hinaus angeboten werden. Als Software-Partner überzeugte door2dooor nicht nur mit seiner praxiserprobten, kundennahen und ausgereiften Technologie, sondern auch durch die Fähigkeit, ein digitales und nachhaltiges regionales Nahverkehrskonzept neu zu etablieren. Schon jetzt sind die Beteiligten in regen Gesprächen mit umliegenden Gemeinden. Auch eine Ausweitung des Betriebsgebietes ist bereits geplant.

kvgOF Hopper Startbildschirm

Startbildschirm der Hofer LandBus-App

kvgOF Hopper App

Buchung über die Hofer LandBus-App

Mit dem Hofer LandBus ist es uns gelungen, ein Pilotprojekt an den Start zu bringen, das in Sachen Mobilität im ländlichen Raum völlig neue Wege geht. Der Hofer LandBus verbessert das Angebot im öffentlichen Nahverkehr und bietet dabei dem Nutzer maximale Flexibilität – ein guter Schritt hin zu einer neuen Mobilität im öffentlichen Raum.

Landrat Dr. Oliver Bär

Landkreis Hof

Von der Idee bis zur Umsetzung

Der Hofer LandBus ist bisher eines der ambitioniertesten Projekte seiner Art: On-Demand-Verkehre mit einer ähnlich großen Bedienfläche (insgesamt 120 km²), kundenfreundlichen Bedienzeit (6–23 Uhr an 7 Tagen die Woche) und hohen Dichte an virtuellen Haltestellen (170) sind üblicherweise nur in Städten zu finden. Die höhere Zugänglichkeit zum ÖPNV und das verbesserte Komfortniveau werden jedoch auch auf dem Land benötigt, um mehr Menschen dazu zu bewegen, auf die Nutzung ihres privaten Pkws zu verzichten und um Anwohner ohne eigenes Auto flexibel und mobil zu befördern.

Auch traditionelle Bedarfsverkehre wie Bürgerbusse, Anrufsammeltaxis, Anruflinienfahrten und klassische Mitfahrgelegenheiten bringen nicht die gewünschte Bewegungsfreiheit, denn sie erfordern oft eine komplizierte Vorausplanung oder sind nicht effektiv genug gestaltet. Zudem leiden ländliche Gegenden unter der Landflucht: Immer mehr junge Menschen ziehen in die Stadt. Die dadurch entstehende geringe Nachfrage und hohen Erhaltungskosten bedeuten ein Verlustgeschäft für die Nahverkehrsunternehmen, weshalb immer mehr eingespart wird. Daher verlassen sich viele Menschen lieber auf das eigene Auto — oder ziehen in die Stadt, wo Angebote zahlreich und flexibel sind. Dabei zeigt eine Studie aus dem Jahr 2018, dass 44% aller Deutschen lieber auf dem Land leben würden.

Der Anreiz durch On-Demand-Mobilität ein modernes Leben wie in der Stadt mit allen Vorteilen der ländlichen Regionen zu leben, kann den demografischen Wandel zukünftig enorm beeinflussen.

So entschied sich der Landkreis Hof zu diesem ambitionierten Projekt in Zusammenarbeit mit den Partnern Taxi Herrmann und door2door, die ihre jeweilige Expertise als Fuhrparkmanagement und technischer Dienstleister in das Projekt einbrachten.

kvgOF Hopper

door2door Geschäftsführer Dr. Tom Kirschbaum (links) bei der feierlichen Einführung des neuen Hofer LandBus.

So funktioniert der Hofer LandBus

Der Fahrgast gibt seinen Fahrtwunsch in der App oder telefonisch an. Er hat dabei die Möglichkeit, seine Fahrt bis zu sieben Tage im Voraus zu buchen. Dies sichert Verlässlichkeit vor allem bei Terminen wie Arzt- oder Frisörbesuchen. Angegeben wird dabei der Zustiegs- und Ausstiegspunkt. Wohnortnah werden Fahrgäste je nach eingesetztem Fahrzeug in Gruppen von vier bis zu acht Personen auf der automatisch ermittelten, idealen Route zu den gewünschten Ausstiegspunkten gebracht. Den jeweils optimalen Zustiegs- und Ausstiegspunkt bekommen sowohl der Fahrgast als auch der Fahrer auf den entsprechenden App-Displays angezeigt. Die Route sowie alle zu- und ausgestiegenen Fahrgäste lassen sich in der Zentrale von den Disponenten in Echtzeit verfolgen. Die App erledigt den Bezahlvorgang. Zudem ist in der App eine Funktion integriert, die es Rollstuhlfahrern ermöglicht, ein barrierefreies Fahrzeug zu buchen.

November 2018
Erster Kontakt
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Februar 2019
Offizieller Projektstart
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März 2019
Roll-Out beginnt
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Mai 2019
Produktkonzept-Workshop und Markenentwicklung
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August 2019
Start der Testphase und Feldtest
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September 2019
Offizieller Betriebsstart nach
Experimentierklausel
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Mai 2020
Das Betriebskonzept ist validiert
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August 2020
Einführung 7-tägige Vorausbuchung

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