Veröffentlicht am 24. September 2019

Weniger Emissionen, bessere Luft, mehr Raum zum Leben — das sind einige der Änderungen, die von der Klimabewegung eingefordert werden. Doch wie können neue Rufbus-Angebote zu einer nachhaltigeren, besseren Zukunft beitragen und den Klimawandel stoppen? Ein Bericht vom Klimastreik 2019.

Für den Klimastreik am 20.9.2019 gingen alleine in Deutschland 1,4 Millionen Teilnehmer auf die Straße, um gegen die aktuelle Klimapolitik zu demonstrieren. Unter ihnen waren Schüler, Studenten, aber auch Arbeitnehmer und Unternehmen, die ein Zeichen gegen den voranschreitenden Klimawandel setzen wollten.

Klimastreik in Berlin

Auch door2door Mitarbeiter waren beim Klimastreik in Berlin anwesend.

Das am selben Tag beschlossene Klimapaket der Bundesregierung wird von Organisatoren der „Fridays For Future“-Bewegung und einigen Parteien stark kritisiert — zu ineffektiv seien die Maßnahmen, um echte Veränderungen zu bewirken. Häufigster Kritikpunkt: klimaschonender Verkehr wird nicht ausreichend genug gefördert, es gäbe nicht genug Anreiz, das eigene Auto zuhause zu lassen. Laut IPCC Report müssen bis 2030 die CO2-Emissionen um 50 Prozent reduziert werden, um eine Erderwärmung von 1,5 Grad Celsius zu verhindern. Dementsprechend muss sich unser Mobilitätsverhalten verändern, wenn wir unserer Zukunft positiv entgegenblicken wollen.

Mehr Mobilität, weniger Verkehr

Verkehrsunternehmen stehen derzeit vor der Herausforderung einer zunehmenden Urbanisierung: Immer mehr Menschen ziehen in Städte, immer weniger leben auf dem Land. Wie können die Bewohner einer Region effizient, flexibel und bequem befördert werden, ohne dass sie auf ein eigenes Auto zurückgreifen müssen? Mit neuen Diensten weitere Fahrzeuge auf die Straße zu bringen, mag zunächst kontraproduktiv klingen. Jedoch erweitern On-Demand-Angebote den öffentlichen Verkehr genau dort, wo eine Lücke in der effiziente Versorgung durch den ÖPNV besteht. Dort ist der Reiz, auf motorisierten Individualverkehr umzusteigen — ob durchs eigene Auto oder Fahrdienste — bisher am größten.

Eine weitere Vorhersage des britischen Verkehrsministeriums besagt, dass mit geteilter Mobilität der Verkehr auf den Straßen bis zum Jahr 2050 um 95 Prozent reduziert werden kann.

Eine Studie aus Lissabon fand heraus, dass mit einem kompletten Umstieg auf neue Rufbus-Dienste bis zu 100 Autos mit 3 Shuttles ersetzt werden können. Eine weitere Vorhersage des britischen britischen Verkehrsministeriums (Department for Transport) besagt, dass durch ähnliche Angebote der Verkehr auf den Straßen bis zum Jahr 2050 um 95 Prozent reduziert werden kann.

Innenstädte frei von Privat-PKWs

Innenstädte frei von Privat-PKWs — so kann die nachhaltige Stadt von morgen aussehen.

Zusammen fahren gegen den Klimawandel

Für die Reduzierung von Verkehr und Stau auf den Straßen sind zwei Begriffe von großer Bedeutung: geteilte Mobilität (shared mobility) und On-Demand-Verkehr. Im Gegensatz zu Fahrdiensten wie klassischen Taxis, aber auch Unternehmen mit sogenannten Ridesharing-Angeboten wie Uber oder Lyft, werden bei der geteilten Mobilität mehrere Menschen gleichzeitig befördert. Bereits jetzt belegen Studien, dass die oben genannten Fahrdienste nicht zur Entlastung auf den Straßen beitragen, ganz im Gegenteil: Durch die häufigen Einzelfahrten tragen sie sogar vermehrt zu Stau und Luftverschmutzung bei. Die Beförderung mehrer Fahrgäste mit einem neuen Rufbus hat automatisch zur Folge, dass weniger Fahrzeuge verwendet werden müssen — weniger Fahrzeuge bedeutet mehr Platz auf den Straßen, der von Menschen genutzt werden kann.

Weniger Fahrzeuge bedeutet mehr Platz auf den Straßen, der von Menschen genutzt werden kann.

Aber auch der On-Demand-Aspekt, also der nachfragebasierte Ansatz eines Angebots, spielt eine wichtige Rolle. Während Linienbusse ebenfalls effizient mehrere Fahrgäste auf einmal befördern können, sind sie oft nicht flexibel genug und können in Sachen Bequemlichkeit mit der Verwendung eines eigenen Autos nicht mithalten: Viele Menschen greifen zum eigenen Fahrzeug, da sie bei Bedarf so schnell und unkompliziert wie möglich direkt an ihr Wunschziel befördert werden wollen.

Ridepooling

Die Beförderung mehrer Fahrgäste mit einem neuen Rufbus hat automatisch zur Folge, dass weniger Fahrzeuge verwendet werden müssen — weniger Fahrzeuge bedeutet mehr Platz auf den Straßen, der von Menschen genutzt werden kann.

Rufbusse sind die Lösung, die beide Aspekte miteinander verbinden: Fahrgäste können genau dann ganz flexibel einen Fahrdienst rufen, wenn sie ihn benötigen. Die Fahrt wird digital abgewickelt, eine virtuelle Haltestelle ist nur wenige Gehminuten vom Stand- und Zielort entfernt. Wenn mehrere Personen in die gleiche Richtung wollen und ohne lange Wartezeit oder größere Umwege befördert werden können, ordnet sie der Algorithmus effizient im Hintergrund derselben Fahrt zu. Das System bündelt so mehrere Fahrgäste zusammen und minimiert die Gesamtzeit, die für die Beförderung aller Fahrgäste zu ihrem Ziel benötigt wird. Durch den bedarfsorientierten, gebündelten Transport von mehreren Passagieren, gepaart durch eine nutzerfreundliche, digitale Anwendung und intelligente Technologie, können Rufbusse die Verwendung eines eigenen Autos in der Zukunft überflüssig machen.

Städte für Menschen, nicht für Autos

Die Reduzierung von Fahrzeugen auf den Straßen kann mit der richtigen Politik den Bürgern zusätzlich nutzen: Nicht nur führen weniger Fahrzeuge zu weniger Emission und einer besseren Luftqualität, auch nehmen sie weniger Raum ein — mehr Platz, der von den Bewohnern vielfältig genutzt werden kann. Erweiterte Grünflächen, breitere Fußgänger- oder Radwege sind nur eine von vielen Ideen, wie der neu gewonnene Raum eine nachhaltigere Verwendung finden kann. Dass bereits 80% der städtischen Bevölkerung einer erhöhten Schadstoffbelastung ausgesetzt sind macht die Notwendigkeit einer modernen Mobilität besonders deutlich. Mehrere Studien belegten zudem, dass der Verkehr exponentiell zur Größe der Straßen ansteigt. Die Straßen wieder als Lebensraum zurück zu fordern ist daher der einzige Weg, Verkehr und Emissionen dauerhaft zu verringern.

Das door2door-Team

Das door2door-Team beim Klimastreik 2019 in Berlin.

Einige Städte sagen dem übermäßigem Verkehr bereits den Kampf an: Zwischen 2010 und 2015 hat die amerikanische Stadt Philadelphia 3000 Straßenparkplätze entfernt. Amsterdam hat angekündigt 1500 Parkplätze pro Jahr zu beseitigen, um mehr Platz für Fahrradwege zu schaffen. Um langfristig und nachhaltig zu planen, müssen aber vor allem von Städten, Kommunen und Nahverkehrsunternehmen alternative Angebote geschaffen werden, um die individuelle Fahrzeugnutzung zu verringern und dem modernen Mobilitätsanspruch gerecht zu werden — für eine nachhaltige Zukunft und Städten für Menschen, nicht für Autos.

 

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